Unser Leitbild
Unser Menschenbild spiegelt die Grundlage unserer Haltung gegenüber uns selbst, anderen Menschen im Allgemeinen und unseren Betreuten im Besonderen wider.
Wir nehmen unsere Mitmenschen und uns als Wesen mit Stärken, Schwächen und Entwicklungschancen an.
Wir achten die Individualität des Kindes / Jugendlichen, sowie die Bedeutung des familiären Hintergrundes.
Unser Denken und Fühlen und berufliches Handeln sind geprägt von der Suche nach Lösungsmöglichkeiten unter Einbeziehung vorhandener Ressourcen, Verbindlichkeit, Wertschätzung und gesunder Balance zwischen Distanz und Nähe.
Gemeinsam finden wir einen Weg in Richtung Zukunft, auf dem wir Toleranz, Orientierung und Hoffnung vermitteln.
Jede Einrichtung des VPE beschreitet ihren spezifischen pädagogischen Weg und entwickelt ihre Vision eigenverantwortlich und flexibel.
Damit tragen wir zu Vielfalt und fachlicher Weiterentwicklung pädagogischer Angebote im Sinne innovativer, dynamischer und aktivierender Konzepte bei.
Die Mitglieder organisieren ihre Einrichtungen nach professionellen Kriterien, überprüfen dies regelmäßig und entwickeln sie weiter.
Dazu bietet der VPE eine Plattform für fachlichen Austausch, Kommunikation, Reflexion, Supervision.
Er organisiert Weiterbildungen und unterstützt die Vernetzung von betrieblichen Ressourcen im Sinne sich einander ergänzender Qualitäten.
Jedes Mitglied nimmt aktiv und gleichberechtigt am Leben dieser Gemeinschaft teil.
Als Interessenvertretung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen und deren Angehörigen betrachten wir die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe als unsere gesellschaftliche Aufgabe.
Die Ziele unserer Arbeit als Verband
Die Ziele leiten sich davon ab, wer und was unsere Mitglieder sind, was sie tun und warum.
Die Mitglieder des VPE sind TrägerInnen privater Jugendhilfeeinrichtungen.
Das bedeutet: Sie sind PädagogInnen, die sich in ihrem Berufsleben der Förderung von jungen Menschen verschrieben haben, die durch irgendwelche Umstände in Problemlagen gekommen sind und durch ihr Verhalten größtenteils auch für die Gesellschaft zum Problem wurden.
An einem bestimmten Punkt ihres Berufslebens haben diese PädagogInnen die Entscheidung getroffen, eigene Ideen und Konzepte zu realisieren, weil es ihnen nicht mehr reichte, nur nach vorgegebenen und eingefahrenen Methoden zu arbeiten.
U.a. dadurch sind in den letzten Jahrzehnten viele verschiedene, differenzierte Hilfeangebote in überschaubaren Größen entstanden. Zum Beispiel gibt es (fast) keine großen Heime mehr mit 50, 60 oder gar 100 Plätzen in einem Haus, die noch in den 60er oder 70 er Jahren als „Erziehungsanstalten“ eher gefürchtet – und auch oft zum Fürchten – waren.
Nicht alle neuen Konzepte haben sich bewährt, manche sind wieder verschwunden.
Aber es hat sich eine große methodische Vielfalt entwickelt, die es ermöglicht, in den meisten Fällen eine gut passende Förderung für den Einzelnen zu finden. Mit integrativen, ganzheitlichen Konzepten kann auch jungen Menschen geholfen werden, die in sich eine Vielzahl von Problemen für sich und ihre Umgebung tragen.
Dazu haben die heutigen privaten EinrichtungsträgerInnen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit viel auf sich genommen.
Große wirtschaftliche Risiken und ein weitgehender Verzicht auf Privatleben sind nur zwei Aspekte von vielen.
Andererseits kann diese Arbeit eine innere Befriedigung geben, die nur in wenigen anderen Arbeitsfeldern möglich ist.
Es ist ein unglaubliches und kaum beschreibbares Erlebnis, wenn man ein Kind oder einen Jugendlichen aufnimmt, der sich in einer völlig aussichtslos erscheinenden Situation befindet, der aufgrund seines Verhaltens überall nur noch abgelehnt wird, der „nicht mehr tragbar“ ist -und nach ein zwei oder vier Jahres des Ringens und Kämpfens mit Verweigerung und Rückschlägen kann man ihn wieder „entlassen“, aber anders. Zurück zu den Eltern oder in ein eigenständiges Leben – mit einem Schulabschluss, sozialverträglichem Verhalten, der Fähigkeit zu sinnvoller Freizeitgestaltung, zu sozialen Beziehungen, mit Zielen und Chancen für die Zukunft.
Wir verändern Lebensläufe.
Nicht in jedem Fall, aber in den meisten, kann aus einer katastrophalen und aussichtslosen Situation ein Weg gefunden werden; zu einer erfüllten und eigenständigen Teilhabe am Leben in dieser Gesellschaft. Von einer isolierten, oft aggressiven, immer verunsicherten jungen Persönlichkeit zu einem jungen Menschen, der mit realistischem Selbstwertgefühl und offen auf andere zugeht und der gelernt hat, dass er etwas leisten kann – und des es auch wieder will.
Das geschieht nicht in einem mechanischen Sinne (wir kennen auch nicht den berühmten „Schalter“), sondern indem durch geduldiges, aber beharrliches Begleiten, Verstehen aber auch Grenzen aufzeigen, Fördern und Fordern, Erfolgserlebnisse vermitteln aber auch Verantwortlichkeit aufzeigen, die verschütteten Ressourcen des jungen Menschen aufgedeckt und entwickelt werden.
Ein Jugendlicher, damals 15 Jahre alt, sagte nach dem Kennenlernen: „Und Sie sind für mich die Tür in ein anderes Leben.“
Das sind die Hintergründe, um die es geht, wenn wir unsere Ziele benennen.
Wir wollen als Verband:
- eine Plattform sein für den fachlichen und persönlichen Austausch zwischen EinrichtungsträgerInnen
- dadurch die Weiterentwicklung von Konzepten und Angeboten in der Jugendhilfe fördern
- durch Fortbildungen und Seminare sowie durch Kooperation mit anderen Institutionen Fachlichkeit und Qualität sichern und fördern
- durch persönlichen Meinungsaustausch mit allen Ebenen der Politik und Verwaltung sowie durch öffentliche Veranstaltungen versuchen, ein gewisses Verständnis und Bewusstsein bzgl. der Arbeit, Ziele, Probleme, Möglichkeiten und Notwendigkeiten in der Jugendhilfearbeit zu erreichen
- durch Mitarbeit in Gremien Rahmenbedingungen mitgestalten und erhalten, die eine Arbeit im oben beschriebenen Sinne weiterhin ermöglichen.
Gute Arbeit mit und für Menschen braucht guten Willen und Idealismus, aber auch Professionalität, politische Unterstützung und eine vernünftige materielle Grundlage.
Die Arbeit der Jugendhilfe verändert positiv Schicksale junger Menschen und bewahrt dadurch die Gesellschaft vor schweren Problemen und langfristigen hohen Folgekosten.
Private Einrichtungen tragen hierzu bei durch sehr persönliches Engagement, direkte Verantwortlichkeit und hohe fachliche Differenziertheit.